Linkshänder - Beratung


Eltern und Betroffene erhalten Informationen und Beratung für den Umgang mit der Linkshändigkeit im Alltag, in der Schule und im Berufsleben.

Was beinhaltet die Beratung?
  • ausführliche Befundung der Händigkeit ab dem 4. Lebensjahr
  • Beratung und Umgang mit der Linkshaendigkeit
  • ggf. Rückschulung nach ausfuehrlicher Anamnese und Befundung
  • ggf. in Sonderfällen Umschulung der Händigkeit nach orthopädischen und/oder neurologischen Unfällen

Diese Beratung/Therapie kann von Ergotherapeuten durchgeführt werden, die die spezielle und zertifizierte Zusatzausbildung zum/zur Linkshänder- Berater nach Methodik Dr. Johanna Barbara Sattler absolviert haben.

Zusätzlich werden für links- und rechtshändige Kinder im Vorschulalter Schreibgruppen zur Schreibvorbereitung durchgeführt.

Die Händigkeit ist Ausdruck einer bestimmten Dominanz im menschlichen Gehirn. Die rechte und linke Gehirnhälfte ist jeweils mit der gegenüberliegenden Körperseite verbunden. Beide Gehirnhälften werden durch einen Nervenstrang (Balken = Corpus callosum) verbunden. Hier werden Informationen von einer Gehirnhälfte in die andere übertragen.

Was passiert bei einer Umschulung eines linkshändigen Kindes auf rechts?

Da eine Umstellung der angeborenen Händigkeit nicht zu einer Umstellung der Dominanz im menschlichen Gehirn führt, kommt es zu einer Überlastung der nicht dominanten Gehirnhälfte, wodurch verschiedene Primärfolgen entstehen können.

Primärfolgen:
  • Gedächtnisstörungen (besonders Abrufen von Lerninhalten)
  • Konzentrationsstörungen (schnelle Ermüdbarkeit)
  • legasthenische Probleme (LRS)
  • Links- rechts- Unsicherheit
  • Sprachstörungen
  • feinmotorische Störungen (z.B. Schriftbild)

Diese Primärfolgen können sich dann in unterschiedliche Sekundärfolgen zeigen.

  • Sekundärfolgen:
  • Minderwertigkeitskomplexe
  • Unsicherheit
  • Zurückgezogenheit
  • Überkompensation durch erhöhten Leistungseinsatz
  • Verhaltensstörungen
  • emotionale Probleme bis ins Erwachsenenalter mit neurotischen und/oder psychosomatischen Symptomen
(Die aufgeführten Primär- und Sekundärfolgen können selbstverständlich auch ohne eine Umschulung der Händigkeit auftreten, sowohl bei Links- als auch bei Rechtshändern und können durch verschiedene zerebrale Funktionsstörungen hervorgerufen worden sein. Durch eine Umschulung der Händigkeit werden diese Störungen noch verstärkt.)

Wann kommt es zur Umschulung der Händigkeit?
  • beim Greifen und Fassen ab ca. 15 Monaten
  • Beeinflussung beim Essen, Malen und Schreiben
  • durch Nachahmungs- oder Anpassungsversuche des Kindes selbst
  • beim Eintritt in die Kita und Schule
Warum kommt es zur Umschulung der Händigkeit?
  • verbreitete Meinung in der Gesellschaft, rechts sei richtig
  • Unkenntnis der Gefahren der Umschulung
  • Unsicherheit, die Linkshändigkeit des Kindes positiv zu sehen, auch gegen die Meinung von Familien-angehörigen oder sozialem Umfeld
Woran erkennt man die Linkshändigkeit?
  • sich melden
  • Fenster und Türen öffnen
  • Hand geben
  • Essen, Hantieren, Malen, Schreiben
  • Spiegelschrift (noch nach dem Schreibenlernen, kann auch ein Indiz für LRS sein)
  • Beginn des Schreibens und Lesens rechts oben